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Arbeitsmarktreform: Fokus muss auf Langzeitbeschäftigungs-losigkeit liegen

Der Arbeitsmarkt entwickelt sich positiv, aber nicht alle Gruppen profitieren gleichermaßen vom Aufschwung: In Wien ist immer noch jede*r zweite Arbeitslose länger als ein Jahr ohne Job. Das bedeutet für viele eine enorme finanzielle Belastung. „Die Arbeitsmarktreform darf für Langzeitbeschäftigungslose nicht zur Armutsfalle werden“, fordert Swantje Meyer-Lange, Vorsitzende von arbeit plus. Dachverband - Soziale Unternehmen Wien. „Deshalb darf es weder zeitliche noch betragsmäßige Kürzungen bei länger dauernder Arbeitslosigkeit geben.“ Vielmehr sollte die Arbeitsmarktreform darauf abzielen, die Lebensumstände der (Langzeit-) Beschäftigungslosen zu verbessern.  
 

Frau mit blondem Pagenschnitt und blitzblauem Oberteil
Swantje Meyer-Lange, Vorstandsvorsitzende von arbeit plus Wien

Besonders wichtig ist eine gezielte und zukunftsorientierte Unterstützung auf dem Weg (zurück) in den Job. Unterstützung, für die es bestens erprobte Instrumente gibt, wie die befristete Beschäftigung, Qualifizierung und Beratung in Unternehmen des sogenannten zweiten Arbeitsmarkts. „Diese erfolgreichen Instrumente müssen weiter ausgebaut, vermehrt genutzt und adaptiert werden“, so Meyer-Lange.
Oftmals stoßen die Unterstützungsmöglichkeiten derzeit an ihre Grenzen, wenn Betroffene aufgrund von unterschiedlichsten Vermittlungshemmnissen für die Arbeitsmarktintegration mehr als die üblicherweise veranschlagten sechs Monate Betreuung oder Beschäftigung in einem sozialen Unternehmen benötigen. „Man sollte abgehen vom uneingeschränkten Fokus auf rasche Vermittlung und auch längerfristige Unterstützungsansätze ermöglichen: zum Beispiel durch eine stufenweise Reintegration in den Arbeitsmarkt – abgestimmt auf die besonderen Bedürfnisse der Leute, die als besonders arbeitsmarktfern gelten“, schlägt Christoph Parak, Geschäftsführer von arbeit plus Wien, vor.

Mann mit Brille und grauem, sehr kurzen Haar
Christoph Parak, Geschäftsführer von arbeit plus Wien

Besonders wichtig ist es, die Möglichkeiten zu (Teil-)Qualifizierungen, Berufsausbildungen und Umschulungen auszubauen und mit einer existenzsichernden finanziellen Unterstützung zu begleiten. Darüber hinaus bedarf es einer Bildungsoffensive, um den Anforderungen der Digitalisierung und der ökologischen Transformation gerecht zu werden. Gezielte Qualifizierungs-
offensiven in Zukunftsberufe begegnen dem Fachkräftemangel und der steigenden Arbeitskräfteknappheit aufgrund des demographischen Wandels. So können etwa auch die Potenziale von Frauen für den Arbeitsmarkt verstärkt genutzt werden, was einen Beitrag zur Reduktion des Gender Pay Gaps leistet.

Für jene, die nicht (mehr) in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden können, müssen längere oder sogar dauerhafte Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen werden, die eine Teilhabe am Arbeitsmarkt und gerechte Entlohnung bieten und innovativ gesellschaftliche Bedarfe abdecken. Auch hier gilt: „Es ist besser, Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren“, so Parak. „Für eine erfolgreiche Arbeits-
marktreform braucht es eine stärkere Verzahnung der Systeme der sozialen Sicherung wie dem Arbeitsmarktservice, der Pensionsversicherungsanstalt, der Österreichischen Gesundheitskasse und dem Sozialministeriumservice mit dem Ziel eines inklusiven Arbeitsmarkts.“

 

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