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Ein neues Leben aufgebaut

Haben Sie schon einmal eine neue Sprache gelernt? Nicht einfach so daheim, bequem auf der Couch oder in einem Sprachkurs für den Urlaub, sondern direkt in einer neuen Umgebung, dem Land, dessen Sprache Sie lernen sollen, in dem Ihre Muttersprache aber kaum jemand versteht? Dann werden Sie es umso beeindruckender finden, wie Viktoria Z. in fast perfektem Deutsch, garniert mit einem sympathischen Akzent, erzählt: „Ich wohne seit einem Jahr und vier Monaten in Österreich. Erst nach meiner Ankunft habe ich begonnen, Deutsch zu lernen.“

Man kann es kaum glauben, was die zielstrebige Ukrainerin in den letzten Monaten geleistet hat: Nach der Ankunft in Österreich startete Viktoria Z. voll durch, wollte Deutsch lernen und arbeiten. Also meldete sie sich im April 2022 beim AMS und wurde ins Beratungsprojekt #ukr.workinaustria bei itworks Personalservice zugebucht. „Das Wichtigste daran war für mich, dass die Beraterin mit mir auf Ukrainisch gesprochen hat. Deutsch habe ich ja noch nicht verstanden! Für ukrainische Leute ist das die wichtigste Hilfe, dass man uns auf Ukrainisch zuhören und helfen kann“, ist sie heute noch dankbar. Beraterin Nadia M. pflichtet ihr bei: „Unsere Teilnehmer*innen bekommen berufs- und bildungsbezogene Informationen in ihrer Muttersprache. Sie können die Sprache noch nicht, brauchen Unterstützung, wissen aber nicht, woher sie diese bekommen.“ Viktoria Z. zum Beispiel benötigte einen Kindergartenplatz für ihren kleinen Sohn – dabei und bei verschiedenen Fragen zum Alltag halfen ihr Nadia M. und die Sozialberaterin von itworks Personalservice.

Eine junge Frau mit kinnlangen, schwarzen Haaren

Deutschlernen war von Anfang an im Fokus der 36-jährigen Ukrainerin, also standen bald Intensiv-Deutschkurse in A1 und A2 auf dem Programm, gleichzeitig absolvierte sie zahlreiche Workshops und suchte unterstützt von Nadia M. intensiv nach einem Arbeitsplatz. „Es ist wichtig, zeitgleich mit dem Deutschtraining mit der Jobsuche zu beginnen“, weiß Projektgruppenleiterin Katrin Pötter. „Damit man da keinen Leerlauf hat und womöglich ein paar Monate verliert. Es wird oft unterschätzt, dass eben gerade durch das Tun, durch das Interagieren mit Menschen sehr viele Sprachkenntnisse erworben werden.“ Ins Reden kommen und so ihre Sprachkenntnisse erproben können die Teilnehmer*innen verschiedener itworks Personalservice-Projekte auch im „Offenen Raum“, einem zwanglosen Begegnungszentrum abseits des Beratungssettings, wohin auch die Kinder mitgenommen werden können.

Damit die Jobsuche ein Erfolg wird, schaut man bei itworks Personalservice, und speziell bei #ukr.workinaustria, zunächst, welche Ausbildung, welche Erfahrungen die Kund*innen mitbringen und welche Berufswünsche und auch Vermittlungshemmnisse bestehen. Und dann geht es so schnell wie möglich in die richtige Richtung – inklusive Erstellung von Lebenslauf und Bewerbungsunterlagen. Oftmals findet sich dann schon bald ein passender Job in einem der Betriebe aus dem großen Firmenpool. Darüber hinaus haben die Berater*innen wertvolles Know-how über den österreichischen Arbeitsmarkt und regionale Kenntnisse, die sie ihren Kund*innen zur Verfügung stellen. „Das ist ganz, ganz wichtig“, betont Katrin Pötter. „Gerade, wenn man in einem neuen Land startet, das man vorher gar nicht am Schirm hatte. Wie funktionieren verschiedene Dinge in Österreich?“ Diese Erfahrung hat auch Viktoria Z. gemacht: „Wir haben auch das Vorstellungsgespräch geübt. Österreich hat da einen anderen Zugang, und ich bin neu hier, das sind alles neue Erfahrungen, und Nadia hat mir geholfen.“

Eine Frau mit blonden langen Haaren und ein junge Frau mit schulterlangen schwarzen Haaren
Nadia M. unterstützte Viktoria Z. unter anderem im Anerkennungsverfahren ihrer in der Ukraine erworbenen Ausbildung.

Bezüglich eines Jobs war bei Viktoria Z. von Anfang an klar: Sie wollte wieder in ihrem erlernten Beruf arbeiten. Deshalb unterstützte
ihre Beraterin sie bei der Antragstellung zum Anerkennungsverfahren für die pharmazeutische Ausbildung, die sie in der Ukraine absolviert hat. Das Warten auf die Anerkennung dauerte fünf Monate, aber die junge Ukrainerin war in dieser Zeit nicht untätig – ganz im Gegenteil: „Ich habe in der Zwischenzeit als Apothekenhelferin angefangen“, erzählt Z.. „Ich kontrolliere die verschiedenen Medikamente, die von Krankenhäusern bestellt werden und mache auch Bestellungen. In der Arbeit spreche ich viel Deutsch – ich versuche und probiere mit den Kolleg*innen, und das hilft mir beim Deutschlernen.“ Und sie erzählt von ihrem Sohn, der mittlerweile in der ersten Klasse Volksschule ist: „Er lernte schnell Deutsch im Kindergarten und er spricht viel mit anderen Kindern, mit anderen Personen, versteht alle … das geht so schnell, für mich ist das schwieriger.“

Jetzt ist die Anerkennung ihrer Ausbildung endlich da und Viktoria Z. bereitet sich intensiv darauf vor, wieder in der Qualitätsabteilung einer Pharmafirma zu arbeiten. Deshalb absolviert sie neben ihrer Arbeit in der Apotheke noch einen Deutschkurs an der Universität: „Ich plane für die Zukunft, aber aber erst brauche ich gute Deutschkenntnisse. Das ist der erste Schritt für meine Zukunft hier.“ Bei diesem ersten Schritt unterstützte itworks Personalservice sie hervorragend – wie auch ihren Mann, der ebenfalls hier beraten wurde und seine technische Ausbildung jetzt als Mechaniker in einer großen Verpackungsfirma nützt.

Viktoria Z. ist den Berater*innen sehr dankbar für die großartige Unterstützung und begeistert vom Projekt #ukr.workinaustria: „Ich denke, dieses Projekt ist sehr wichtig für ukrainische Leute, sie können hier wichtige Informationen bekommen. Und sie können Jobs in Österreich suchen. Viele haben eine Ausbildung, haben Erfahrung, weil wir in der Ukraine schon gearbeitet haben, und wir können auch in Österreich etwas beitragen."

Viktoria Z. wurde beim arbeit plus Wien-Mitglied itworks Personalservice beraten und arbeitet vorläufig als Apothekenhelferin.

„In der Zukunft will ich wieder in der Qualitätsabteilung einer Pharmafirma arbeiten.“
Viktoria Z.

„Wichtig ist immer, einen Plan zu haben, der realistisch für beide Seiten ist.“
Katrin Pötter, itworks Personalservice