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Wenn der Zufall Regie führt

Radisa C. kam 2004 mit seiner Frau und zwei Kindern nach Österreich. In seiner alten Heimat Serbien arbeitete er 15 Jahre in einer Firma als Schlosser – somit war es für den heute 52-Jährigen ganz klar, dass er auch in Wien mit Metall und Handwerk zu tun haben wollte.
Zunächst war er etwa neun Jahre bei einer Metallbaufirma als Schlosser tätig, dann verschlechterte sich die Auftragslage des Betriebs, Personal wurde abgebaut und Radisa C. letztendlich arbeitslos. In der Folge absolvierte der kräftige, arbeitsame Mann einige Kurse über das AMS und arbeitete bei einem großen Anbieter für Werkzeuge, Baumaschinen und Gartengeräte. Zwar zeichnete er sich dort durch Fleiß und persönlichen Einsatz aus, aber das Fehlen eines Staplerführerscheins war der Grund dafür, dass Cosic nicht dauerhaft übernommen wurde.
Wieder musste er sich beim AMS arbeitsuchend melden und bemühte sich etwa ein Jahr lang, eine neue Anstellung im Bereich Schlosserei und Metallwaren zu finden – vergeblich.

Die Wende kam, als er schließlich zur Volkshilfe Wien ins Projekt step2job vermittelt wurde. Nun musste sich der Familienvater nicht mehr alleine und auf eigene Faust bewerben, sondern bekam tatkräftige und aufmunternde Unterstützung durch die ExpertInnen der Beratungseinrichtung. Dennoch fruchteten die vielen Bewerbungen in den ersten fünf bis sechs Monaten nichts. C. vermutet, dass wahrscheinlich sein Alter ausschlaggebend dafür war, dass er nicht zu Vorstellungsgesprächen eingeladen, geschweige denn eingestellt wurde. „Die suchen nur jüngere Leute“, war sein Fazit, und wenn er davon erzählt, lässt sich nur erahnen, wie frustrierend und belastend diese Zeit der scheinbar aussichtslosen Arbeitsuche für ihn gewesen sein muss.

Ein großer, kräftiger Mann um die 50 im Monteursanzug und ein kleinerer, kräftiger Mann in Polo und Pullover.
Ein gutes Team: Radisa C. und Paul Jagsch, Geschäftsführer des Stahlcenters Eschlböck und Hoznor (v.l.)
Ein kräftiger Mann um die 50 in einem grauen Monteursanzug in einer Lagerhalle.
Radisa R. an seinem Arbeitsplatz in der Werkshalle

Und da kommt der Zufall ins Spiel: Milan Petrovic, Leiter des Volkshilfe Wien step2job, besuchte in seiner Freizeit das Stahlcenter Eschlböck & Hoznor, um sich im Zuge eines privaten Projekts über das Angebot zu informieren. Und wie es nun mal so ist, kamen er und Paul Jagsch, der leutselige und kundenfreundliche Geschäftsführer des Kleinunternehmens, ins Gespräch.
Petrovic, der offensichtlich in allen Lebenslagen Ausschau nach Möglichkeiten und Chancen für seine KlientInnen hält, fragte einfach ins Blitzblaue, ob das Stahlcenter vielleicht MitarbeiterInnen suche. Und er hatte den richtigen Riecher: Obwohl im Moment in dem Fünf-Personen-Betrieb keine Stelle frei war, stand der Fahrer wenige Monate vor seiner Pensionierung. Als Nachfolger war ein Lagerarbeiter vorgesehen, wodurch wiederum dessen Stelle frei werden würde.

Berater ergriff die Initiative

Das war der ideale Anknüpfungspunkt für Milan Petrovic: Der engagierte Berater ergriff die Initiative und machte Geschäftsführer Jagsch das Angebot, gemeinsam mit seinem Team eine Vorauswahl duchzuführen und mehrere passende Kandidaten auszusuchen. Der Geschäftsführer nahm das Angebot gerne an, erläuterte die gewünschten Qualifikationen des neuen Mitarbeiters, und bald stellten sich drei Bewerber vor.

Paul Jagsch erinnert sich genau: „Wir haben uns dann für Herrn C. entschieden. So einfach ist das gegangen. Und für uns passt alles.“ Und wie sich zeigen sollte, traf der erfahrene Profi dank seiner Menschenkenntnis genau die richtige Entscheidung: Mehr als acht Monate arbeitet Radisa C. mittlerweile zur Zufriedenheit aller im Stahlcenter Eschlböck & Hoznor.
Die alteingesessene Firma betreibt seit 1955 am idyllisch gelegenen Leopoldauer Platz einen Stahl- und Eisengroßhandel mit Detailverkauf und beliefert Schlossereien, Baufirmen und Baustellen, aber auch Privatpersonen mit Stahlerzeugnissen. Zusätzlich wird in dem familiär geführten Kleinunternehmen eingelagert, zugeschnitten und gebohrt.
Radisa C. hat ein breitgefächertes Aufgabenfeld, das ihn ausfüllt und zufrieden lächeln lässt: Lagerarbeit, Kommissionieren, Fahren, Zuschneiden – der Job bietet viel Abwechslung. Der erfahrene Schlosser passt genau in das kleine Team des Stahlcenters und ist seinen BeraterInnen bei der Volkshilfe Wien sehr dankbar für die ausgezeichnete Unterstützung, die auch nach der Arbeitsaufnahme weiterlief: „Wenn ich Fragen habe, kann ich sie immer kontaktieren.“

Hilfreiche Vorauswahl

Auch Paul Jagsch ist von der Zusammenarbeit mit den Profis der Volkshilfe Wien sehr angetan – besonders die persönliche Vorauswahl, ganz genau passend zu seinen Vorgaben, hat ihn überzeugt. Denn er ist ein „gebranntes Kind“ bezüglich Bewerbungen: Als die kleine Firma einen Fahrer gesucht hatte, „waren dann 50 oder 60 da … also wir sind dann zu gar keiner Arbeit mehr gekommen, weil pausenlos wer dagestanden ist und den Job wollte. Das ist dann auch schwierig, da weiß man gar nicht mehr, wen man nehmen soll“, berichtet der Geschäftsführer. „Deswegen ist uns so eine Vorselektion recht.“
Ob er diesen besonderen Service wieder für die Personalsuche nutzen würde? „Wir haben eher langjährige Mitarbeiter im Prinzip“, sagt der selbst schon knapp 30 Jahre im Stahlcenter Beschäftigte, aber er würde selbstverständlich wieder darauf zurückkommen und den Kontakt natürlich weiterempfehlen.

Was können sich KooperationspartnerInnen der Volkshilfe Wien allgemein erwarten? „Eine langjährige und gute Zusammenarbeit, kostenfreie Vorauswahl, Optimierung der Personalkosten durch individuelle Fördermodelle, kostenlose Terminorganisation und professionelle Bewerbungsbegleitung“, zählt Berater Milan Petrovic die vielen Vorteile auf. Und es muss auch nicht immer Stahl sein: „Wir vermitteln übrigens am häufigsten in Handel und Verkauf, gefolgt von Reinigung und Hausbetreuung.“ Immer nach dem Motto von VH Wien-Geschäftsführerin Tanja Wehsely: „Helfen macht stark“

Radisa C. wurde beim arbeit plus Wien-Mitglied Volkshilfe Wien step2job beraten und arbeitet im Stahlcenter Eschlböck & Hoznor in Wien-Floridsdorf.

„Nach einem halben Jahr hat’s funktioniert,
ich bin hier und alles ist in Ordnung so.“
Radisa C.

„Bei uns hat das klaglos und reibungslos funktioniert und gepasst.“
Paul Jagsch,
GF Stahlcenter Eschlböck & Hoznor