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Vom Suchen und Finden

Architekt Georg Kumposcht sah einen TV-Bericht über einen geflüchteten syrischen Arzt, der jetzt als Friedhofsgärtner arbeitet, bedauerte diese Verschwendung von Kompetenz und beschloss, jemandem mit Architektur- oder Bauingenieurausbildung eine Chance in seiner Firma zu geben. Da sein Büro die Neugestaltung der Carla Nord plante, bestand bereits Kontakt zur Caritas, und so fragte er dort an, ob es nicht jemanden gäbe, der seinen Anforderungen entspräche. 
Reem A. wiederum hatte im Irak bis zum Bachelor Architektur studiert und zwei Jahre als Architektin und Interior Designerin gearbeitet, bevor sie vor sechs Jahren aufgrund ihres künstlerisch-frauenrechtlerischen Engagements flüchten musste. In Österreich wollte sie den Master machen – und natürlich arbeiten.
„Ich hab’ gemerkt, dass das System hier anders ist, man braucht immer eine Ausbildung, um irgendwas zu schaffen“, erzählt die junge Frau in perfektem Deutsch. Auch die Erfahrung fehlte, sodass sie sich bei der Jobsuche an die Caritas wendete.
 

Drei Personen: Mann rechts stehend, kurze braune Haare, blaues Hemd, lehnt mit Arm auf Bürostuhl. Am Bürostuhl sitzend junge Frau mit dunklen, schulterlangen Locken, schwarze Bluse. Rechts stehend Frau mit hellbraunen kinnlangen Haaren und kurzem blauem Kleid.
Links: Georg Kumposcht, FORUM Architekten; Mitte: Reem A.; rechts: Margit Lassenberger, Caritas SÖB

Und so kam eins zum anderen, ein Vorstellungsgespräch zwischen Reem A. und Georg Kumposcht wurde arrangiert – Georg Kumposcht: „Ich hab’ sie natürlich gegoogelt, dann kam das große Zweifeln: Wie schwer belastet ist so ein Mensch, was bringt der mit? Und dann kam Reemi, und damit war alles weg!“ Frau A. lacht: „Ich habe nicht erwartet, dass ich den Job bekomme, dass das Interview überhaupt stattfindet. Dann war das Interview, und drei Tage später hab’ ich angefangen.“ 

Es war das Ende einer langen Reise

Die junge Frau konnte ihr Glück anfangs kaum fassen, arbeitete sich schnell ein und verblüffte alle mit ihrem Wissen und Können.
Mittlerweile ist sie schon seit einem Jahr bei FORUM Architekten: „Ein tolles Jahr voller Freude und Bereicherung“, schwärmt ihr Chef. „Ich fühle mich hier wirklich wie bei meiner Familie“, strahlt Reem A. Übrigens: Sie ist mittlerweile an vielen Projekte der FORUM Architekten maßgeblich beteiligt – und so arbeitet sie glücklich und zufrieden … 

Reem A. war beim arbeit plus Wien-Mitglied Caritas SÖB beschäftigt.

"Hätten wir nicht die Förderung bekommen, hätten wir uns als kleines Büro da vielleicht nicht drüber getraut."

Georg Kumposcht, FORUM Architekten

"Wir würden uns wünschen, dass öfter jemand an uns herantritt und sagt 'Wir würden gerne...'"

Margit Lassenberger, Caritas SÖB