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Vieles ausprobiert, Traumjob gefunden

Üppige, wunderschöne Brautsträuße, florale Accessoires – das war etwas, was Lucija I. interessierte, das wollte sie selbst herstellen können. Deshalb machte die junge Frau die Lehre zur Floristin, schloss sie erfolgreich ab – und stellte fest, dass diese Richtung langfristig doch nichts für sie war. Immer engagiert, immer von neuen Arbeitsbereichen fasziniert, war sie anschließend neun Monate in einem Second Hand Shop der Volkshilfe Wien als Hilfskraft tätig. Von dort wechselte Lucija direkt zu unik.at, um noch mehr auszuprobieren, um sich, wie sie es selbst formuliert „Bilder zu machen, ist das was für mich, ist das
nichts für mich“.

Da der Wechsel mitten in der Corona-Pandemie stattfand, wurde viel online gearbeitet, vom Organisatorischen bis zum Kreativen. Nach einem Clearing mit Kennenlernen, psychologischen Testungen, Arbeiten bei unik.at in der Galerie oder der Mentorix-Saftbar ging’s gleich nach „draußen“. Auf ein Praktikum in einem Kindergarten folgten vier Wochen bei einer großen Drogeriekette, was ihr auch gut gefiel. „Also immer ein Praktikum und dann dazwischen wieder hier vor Ort. Das war abwechslungsreich“, lacht die 27-Jährige.

Eine junge Frau mit Brille und zurückgebundenen dunklen Haaren steht im Schauraum eines Geschäfts.

„Am Anfang war es so, dass Lucija überhaupt noch nicht gewusst hat, in welche Richtung es beruflich gehen soll“, erinnert sich Regina Primus, eine ihrer Wegbegleiter*innen bei unik.at. „Sie ist mir schon im Clearing aufgefallen als sehr motivierte, initiative Person, die gerne auch kreativ tätig ist.“

Mit Unterstützung der Berater*innen sondierte Lucija I. in viele Richtungen: „Viel geholfen hat mir die Zeit in der Galerie, da hab‘ ich viel Bürotechnisches lernen können, auch im Verkauf und in der Kund*innenberatung.“ Kurz war eine weitere Lehre, diesmal im Bürobereich, im Gespräch, wurde aber zugunsten weiterer Praktika verworfen. In einem Rehazentrum sammelte Lucija zwei Monate lang wertvolle Erfahrungen an der Rezeption. Obwohl ihr das riesigen Spaß bereitete, kam sie zu dem Schluss, dass sie das auf Dauer nicht wirklich glücklich machen würde und die sehr fordernde Arbeit nur mehr wenig Energie für den Rest des Tages übrigließ. Und immer war da der Gedanke an die wunderschönen Erlebnisse während des allerersten Praktikums… „Irgendwie bin ich nicht vom Kindergarten abgekommen“, erzählt sie lächelnd. Im Dezember 2022 startete die junge Frau deshalb ein Praktikum bei der St. Nikolaus-Stiftung – und wurde nach knapp einem Monat in ein Dienstverhältnis übernommen!

 

Eine junge Frau mit Brille und zurückgebundenen dunklen Haaren lächelt in die Kamera, während eine Frau mit roten langen Haaren sie stolz anlächelt.
Lucija I. fand, unterstützt durch Regina Primus und das gesamte unik.at-Team, ihre Berufung.

Jetzt ist sie hochzufrieden mit ihrem ersten fixen Job. „Nach der Osterzeit wollte ich mit den Kindern und Kolleg*innen mein musikalisches Hobby teilen“, berichtet die begeisterte Kirchenchorsängerin strahlend von ihrem ersten Highlight im Kindergarten. „Ich hab‘ den ganz Kleinen, den Krippenkindern, was vorgespielt und vorgesungen. Und dann kam ein 17 Monate alter Junge, hat mich so mit dem Schnuller im Gesicht angeschaut und hat begonnen zu tanzen… Das war so ein Erlebnis, wo ich mir gedacht hab‘, das vergess ich niemals!“ Ein wahrer Gänsehautmoment, ein Zeichen, dass sie im richtigen Job angekommen ist.

Als Assistentin erledigt sie im Kindergarten einerseits das Hauswirtschaftliche wie Essensvorbereitung, ist aber auch für Kinderbetreuung, zum Beispiel für den Garten anziehen, Unterstützung beim Essen, und spielerische Beschäftigung zuständig. „Es tut sich viel bei uns“, ist Lucija, der beim Singen und Malen mit den Kleinen ihre künstlerische Ader und ihre Kreativität zugutekommen, begeistert.

Kreativität spielt auch eine große Rolle bei unik.at, einem Projekt für Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen: „Die kreativen Bereiche dienen dazu, die Leute grundsätzlich zu stabilisieren. Und da ist viel Freude dabei, wenn man Produkte schaffen kann“, weiß Regina Primus. Die in der Holz- und Kreativwerkstatt, oft in Workshops mit Künstler*innen entstandenen Werke werden dann gemeinsam mit Kunsthandwerk und Bildern von unterschiedlichsten Kunstschaffenden in der Galerie verkauft. Mit dem Erlös werden die Assistenzstellen und die Lehrausbildung in den Bereichen Büro und Einzelhandel finanziert – auch eine verlängerte Lehre ist hier möglich. Darüber hinaus gibt es Arbeitstrainings in den Bereichen Küche, Cafeteria, Reinigung und EDV.

Individuelle Begleitung und Nachbetreuung nach Wunsch
 

„Wir sind ein kleiner Verein und begleiten ganz individuell“, erklärt Regina Primus. Die Klient*innen können bis zu eineinhalb Jahre betreut werden – viel Zeit also für Orientierung und Stabilisierung. Gemeinsam werden Praktika gesucht, je nachdem welche Arbeitsbereiche für die Teilnehmer*innen interessant sind. Durch die intensive Begleitung gibt es oft auch ganz besondere Erfolgserlebnisse. „Wir haben immer wieder Fälle, wo vom tabellarischen Lebenslauf her bisher leider nicht so viel geglückt ist. Und die schaffen es dann oft wirklich, ihr Leben noch zu verändern und mit einem Job rauszugehen“, freut sich die Expertin. Bei den möglichen Jobs gibt es keine Einschränkungen – vielfach fällt die Entscheidung auf Regalbetreuung, wobei mit den großen Handelsketten kooperiert wird. In Kindergärten oder Druckereien wird ebenfalls stark vermittelt. „Da gehen wir ganz individuell auf die Wünsche der Teilnehmer*innen ein. Und wenn wir noch keine bestehenden Kooperationen haben, dann suchen wir welche“, erläutert Primus. „Und wir begleiten auch noch nach der Arbeitsaufnahme, wenn erforderlich.“

Diese Nachbetreuung nimmt auch Lucija I. gerne in Anspruch und empfiehlt unik.at insgesamt allen Leuten „die noch suchen oder irgendwie Unterstützung brauchen. Hier hab‘ ich echt gute, positive Erfahrungen gemacht.“

Lucija I. war beim arbeit plus Wien-Mitglied unik.at beschäftigt und arbeitet nun im Kindergarten der St. Nikolaus Stiftung.

„Man hat in jedem Bereich viel lernen können.“
Lucija I.

„Bei uns können sich die Personen wirklich
orientieren und stabilisieren.“
Regina Primus, unik.at