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Stufenweise zur ersten Fixanstellung

Der in Oberösterreich Geborene hat schon einiges erlebt und durchgemacht: Nach dem Pflichtschulabschluss startete er zweimal eine Lehre. „Aber ich hab‘ relativ früh angefangen zu trinken, mit dreißig dann aufgehört, komplett, und seitdem – nix mehr mit Alkohol“, berichtet Daniel E. von seinen ersten Versuchen, ins Arbeitsleben einzusteigen.
Im Jahr 2000 wanderte der heute 41-Jährige nach Deutschland aus, wo er auf einem Bauwagenplatz wohnte – „ich hab‘ recht alternativ gelebt, ohne Strom und Wasseranschluss, mietfrei, hab‘ mir meine Hütte quasi selbst gezimmert“, erinnert er sich an die Zeit der Langzeitarbeitslosigkeit und den Hartz IV-Bezug. Unbeschäftigt war Daniel E. aber nie: „Ich bin als ehrenamtlicher Tierpfleger ins Tierheim putzen gegangen, jeden Tag, ganz wie ein regulärer Job. Aber ich hab‘ dafür halt kein Geld bekommen.“

Eine Frau und zwei Männer, einer davon mit Schirmkappe und Piercings, in einem Hof der Universität Wien
v.l.: Margit Lassenberger (Caritas Wien), Daniel E. und Christian Frühwirt (Universität Wien)
Ein etwa 40-jähriger Mann mit Schirmkappe und Piercings an Mund, Nase und Ohren schiebt eine Sackkarre.
Daniel E. bei der Arbeit.

Vor vier Jahren kehrte er zurück nach Österreich, nach Wien – eineinhalb Jahre suchte er einen Job, bis ihn das AMS in das Projekt step2job der Caritas Wien vermittelte. Hier wurde er zunächst bei Bewerbungen unterstützt, beraten – „als wir dann gesehen haben, dass ich schwer was finde, kam ich in die Werkstatt am Yppenplatz“, schildert Eckart die schwierige Zeit der Arbeitsuche.

Er hatte "Bock drauf"

Die Werkstatt am Yppenplatz ist Teil des Projekts ArbeitsRaum, das Caritas und Volkshilfe Wien gemeinsam betreiben: Hier erfolgt der Einstieg in den Arbeitsmarkt stufenweise, mit steigendem Beschäftigungsausmaß und steigenden Anforderungen je nach individueller Leistungsfähigkeit.
Weil er „Bock drauf und endlich wieder etwas zu tun hatte“, traf das Angebot genau die Bedürfnisse von Daniel E.: Marktbetreuung und -reinigung, Botendienste, kleinere Umzüge sowie kreatives Arbeiten in der Werkstätte – „so Deko- Sachen, Lampenschirme, Upcycling aus Abfallmaterialien, aus alten Kronkorken, also recht vielfältig“ – da konnte er seinen Arbeitswillen unter Beweis stellen. Kein Wunder, dass sein Arbeitspensum rasch erhöht wurde und der Werkstättenleiter ihn zu einem Arbeitstraining und schließlich zum Einstieg in den Caritas SÖB empfahl. Erneut bewährte sich E.: „Ich hab‘ in Deutschland auch viel als Handwerkerhelfer gearbeitet, also mit Werkzeug und so kann ich umgehen“, beschreibt er Fähigkeiten und Kenntnisse, die er sich im Laufe seines bewegten Lebens erarbeitet hat.

Die nächste Stufe auf dem Weg zum Erfolg sollte nun der Einstieg in ein fixes Angestelltenverhältnis werden. Zum Glück existiert bereits seit 2012 eine Kooperation zwischen Caritas Wien und der Universität Wien, die ab und zu HausarbeiterInnen, HörsaalbetreuerIinnen und ähnliches sucht. So manches Mal hat dabei die Vermittlung über die Caritas Wien funktioniert und Früchte getragen. „Wir haben elf Gebäude, wo wir Portiere stellen, und da gibt‘s jede Menge Arbeit“, so Christian Frühwirt, Gruppenleiter des Portierteams an der Universität Wien.

An die Bewerbung von Daniel E. erinnert er sich noch genau: „Zuerst haben wir uns ja für wen anderen entschieden, da haben wir Daniel E. noch gar nicht kennengelernt. Aber mit dem Ersten hat das irgendwie nicht geklappt, also ist Daniel als Ersatz aufgetaucht. Ich bin vorgewarnt worden, aber das Aussehen war mir ja wurscht. Und dann ist er gekommen, wir haben gesprochen und für mich war die Sache schon klar. Ich hab‘ mich natürlich schon mit unserem Chef absprechen müssen – wir haben sogar ein Foto gemacht.“ „Ich hatte damals
noch vier Piercings mehr und einen großen Nasenring“, fügt Daniel E. erklärend hinzu.

Nach einer Zeit der Erprobung und vorläufiger Anstellung über eine Personalfirma wurde Daniel E. schließlich in eine Fixanstellung an der Uni Wien übernommen. „Ich bin jetzt Hausarbeiter im Raum- und Ressourcenmanagement. Meine Aufgaben sind Botengänge, Entsorgungen – ich mach‘ eigentlich alles, wofür ich angefordert werde. Zum Beispiel Reinigungskontrollen und so“, ist Daniel E. mit seinen Aufgaben glücklich. Höchst zufrieden ist auch Christian Frühwirt: „Er ist ein super Bursch, ein ,Anzahra‘ halt. Wenn er da ist, arbeitet er. Er rennt nicht blind durch Haus, sondern schaut wirklich aktiv, wo was anfällt.“

Tolle Kooperation

Auch über die Kooperation mit der Caritas Wien zeigt sich Frühwirt begeistert: „Die Uni Wien hat sowieso auch einen sozialen Auftrag. Und wenn wir da wen unterstützen können, macht das die Uni Wien sehr gern. Für mich ist das nur positiv. Ich brauch‘ mich nicht allzu viel um die Leute kümmern, das macht eh die Caritas. Wir stellen halt das Anforderungsprofil und da wird ausgesucht, die KandidatInnen kommen und wir schauen, ob das passt.“

Dafür, dass es passt, sorgt Outplacerin Margit Lassenberger von der Caritas mit ihrem Team: „Wir nehmen uns Zeit, die Firma kennenzulernen, sind eigentlich auch immer vor Ort. Das erhöht die Passgenauigkeit der Personalvorschläge, die wir unseren vielen KooperationspartnerInnen anbieten können. Wenn ich weiß, wie die Firma tickt, dann hab‘ ich ein viel besseres Gefühl, wer passen könnte. Oder es sitzt jemand bei mir und ich denk‘ mir: ,Der passt für die Uni.‘ Zusätzlich gibt es noch die interne Erprobung, die auch bei Herrn E. sehr geholfen hat.“

Gruppenleiter Frühwirt findet das „ganze Paket, so wie es ist, einfach super“. Er hat die Vermittlungskooperation mit der Caritas auch schon weiterempfohlen. „Und es ist auch was Gutes rausgekommen“, berichtet er, bevor er Margit Lassenberger gleich zu einem spontanen Anschlusstermin bittet: „Wir müssen eh nachher noch reden, weil im Schlüsselmanagement wird jemand gesucht. Aber da bin ich zuversichtlich, dass wir da auch wen finden.“

Daniel E. wurde bei  Caritas step2 job beraten, war bei ArbeitsRaum (IMPULS Caritas und Volkshilfe Wien) und Caritas SÖB beschäftigt und arbeitet jetzt in der Universität Wien.


„Bei der Caritas konnte ich zeigen, dass ich arbeiten kann, und dadurch durfte ich dann auch die Stelle
 an der Uni antreten.“
Daniel E.

„Wir haben’s keinen einzigen Tag bereut.  Von Anfang an hat das super gepasst.“
Christian Frühwirt, Gruppenleiter Portierteam und Hörsaalbetreuung Universität Wien