Sonnenschein findet Traumjob

Ein heller, lichtdurchfluteter Raum, bunte Möbel, an den Wänden farbenprächtige Zeichnungen: In der Mitte sitzt Agnieszka S. auf einem Holzsessel an einem der kleinen Tischchen. Das strahlende Lächeln scheint ihr Markenzeichen zu sein, es wirkt einfach ansteckend. „Also traurig sein ist sehr schwer, wenn man kommt und jemand so vergnügt ,Hallo‘ ruft! Extra Sonnenschein!“, ist ihre nunmehrige Arbeitgeberin Jelena Welleschütz begeistert von so viel positiver Energie. Dennoch war nicht immer alles sonnig im Berufsleben der gebürtigen Polin.

In ihrer früheren Heimat hatte S. ein Studium für Marketing und Verwaltung abgeschlossen, das auch in Österreich anerkannt ist, war unter anderem als Sachbearbeiterin, Empfangschefin und Produktionsmitarbeiterin tätig. In Wien arbeitete sie als Arzthelferin, Buchhaltungskraft und persönliche Assistentin. Nachdem ihr Sohn geboren wurde, war der Wiedereinstieg ins
Berufsleben eine Herausforderung. „Ich war sehr lange auf Jobsuche, wegen der Kinderbetreuung hatte ich Probleme mit den meisten Arbeitszeiten“, erinnert sie sich. Auch der Kurs für Wiedereinsteiger*innen, das Zertifikat für den Büropass und ein Zertifikat als Buchhalterin konnten da nicht helfen, zumal der versuchte Neuanfang direkt in die Coronazeit fiel.

Die AMS-Beraterin buchte Agnieszka S. zu Job-TransFair zu, wo diese offen für diverse Jobvorschläge war, sich auf unterschiedlichste Stellenangebote bewarb und auch einige Vorstellungstermine wahrnahm. „Ich habe alleine von zuhause gesucht, und Frau Pipic hat bei Job-TransFair für mich gesucht. Ich habe so viele Bewerbungen geschickt“, blickt S. zurück. „Für manche Stellen waren jedoch ihre Deutschkenntnisse nicht ausreichend, oder sie konnte aufgrund der Kinderbetreuung nicht vollkommene zeitliche Flexibilität anbieten“, nennt Beraterin Arnela Pipic zwei Vermittlungshemmnisse. „Ihr Traum war es, in einem Kindergarten eine Anstellung zu finden, egal ob als Kindergarten-Assis-tentin, Reinigungskraft oder Küchenhilfe.“ Da Agnieszka S. über keine abgeschlossene Kindergartenausbildung verfügte, schrumpfte die Anzahl der möglichen Stellen leider drastisch.

Dennoch war die Situation nicht aussichtslos: Im August 2022 wurde S. befristet in einen Kindergarten vermittelt, wo sie ein halbes Jahr lang wertvolle Erfahrungen als Kindergarten-Assistentin sammeln konnte. Daneben besuchte sie die von Job-TransFair intern angebotenen Deutschkursmodule sowie einen B2-Deutschkurs an der Volkshochschule, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Im Jänner 2023 kam dann die große Chance für Agnieszka S.: Sie startete ein Praktikum im Kindergarten Technokids als Küchenhilfe!

Kindergartenleiterin Jelena Welleschütz erinnert sich noch genau an Agnieszka S.s ersten Tag bei den Technokids. Welleschütz kam morgens in den Kindergarten – „Montag ist bei mir immer ein harter Tag“ – und wurde gleich mit einem fröhlichen „Hallo“ empfangen und einer enthusiastischen Aufzählung von S., was sie schon alles erledigt und angefangen hatte. „Also so ein lieber, fröhlicher Mensch, schon in aller Früh! Ich hab‘ sie gleich ins Herz geschlossen. Ich mag allgemein lustige Leute, und die Agnes ist eine sehr, sehr lustige Person. Und sie strahlt so.“

In der Folge ging alles sehr schnell: „Sie hat mir erzählt, dass sie schon kurz im Kindergarten gearbeitet hat. Und von der Persönlichkeit her hab‘ ich mir gedacht, so ein fröhliches Wesen, so sozial, so jemanden in der Küche zu ,verstecken‘, wäre nicht gescheit. Es gibt Leute, die das gern haben, die in Ruhe arbeiten wollen. Aber dafür war sie mir einfach viel zu lebhaft, viel zu sonnig“, bewies die Kindergartenleiterin gute Menschenkenntnis. Sie war auch mit S.s Arbeit in der Küche zufrieden, übernahm die 44-Jährige und probierte aus, wie sich die fröhliche Frau als Assistentin in einer Gruppe machen würde. Innerhalb von eineinhalb Monaten wurde so aus der Teilzeit-Küchenhilfe eine Vollzeitkindergarten-assistentin. „Es hat sofort geklappt, das war ein richtiger kleiner Kampf, bei wem sie Assistentin sein darf. Es haben sich alle um sie gerissen“, freut sich Jelena Welleschütz. Und sie erzählt, dass sie sich bei der Auswahl nicht zuletzt auf die Kinder verließ: „Man muss hören, was die Kinder erzählen: Und die erzählen immer von der Agnes, und Agnes macht das und Agnes hat gesagt – und da wissen wir dann, dass es passt.“

Jahrelange erfolgreiche Zusammernarbeit mit Job-TransFair

Auch die Kooperation mit Job-TransFair passt: Seit es den Kindergarten Technokids gibt, also seit 2014, setzt Jelena Welleschütz bei der Mitarbeiter*innensuche auf die Erfahrung des Gemeinnützigen Arbeitskräfteüberlassers, der die zukünftigen Mitarbeiter*innen auch entsprechend vorbereitet. „Und es hat immer super geklappt“, ist sie vollends zufrieden. „Ich habe langjährige Mitarbeiterinnen, die aufgrund dieser Zusammenarbeit da sind.“ Sie schätzt die Vertrauensbasis und die Möglichkeit des Praktikums: „Das ist ganz wichtig, weil es ist komplett anders, wenn jemand zum Bewerbungsgespräch kommt, oder wenn man sieht, wie jemand mit den Kindern umgeht.“ Und Agnieszka S. konnte diese Chance nützen: „Sie ist so schnell, und sie bringt Leben in den Kindergarten! Also ich lasse sie nicht mehr ziehen – das brauchen wir hier“, streut Welleschütz ihrer Mitarbeiterin Rosen.

Agnieszka S. selbst ist überglücklich im neuen Job: „Es lief für mich gut, auch meine Sprachkenntnisse sind besser geworden. Ich verstehe fast alles, ich brauche nur manchmal ein bisschen Hilfe bei den Grammatik-Regeln – im Moment besuche ich Privatunterricht. Ich möchte, dass mein Deutsch wirklich perfekt wird.“

Agnieszka S. war beim arbeit plus Wien-Mitglied Job-TransFair beschäftigt und arbeitet im Kindergarten Technokids.

„Frau Pipic hat mir den Tipp mit dem Kindergarten gegeben,
das war genau richtig!“
Agnieszka S.

„Der Kindergarten funktioniert, wenn das Team funktioniert. Agnes ist ein vollständiges Teammitglied.“
Jelena Welleschütz, Kindergarten Technokids