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Sie zaubert den Kindergarten sauber

Schon der lichtdurchflutete Eingangsbereich lässt fröhliche Stimmung aufkommen: Der Betriebskindergarten 1 von Siemens, betrieben von Kinder in Wien (KIWI), empfängt Gäste, Kinder und Eltern mit frischer, herzlicher Atmosphäre. Im weitläufigen, blitzsauberen Gang, der auch als Spielbereich genützt wird, fühlt man sich gleich wohl. Die riesigen Teile einer hölzernen Ritterburg laden zum Bauen ein, die dazu passenden Figuren und Pferde machen Lust auf ein mittelalterliches Ritterturnier. Auch hier ist alles hell und freundlich gestaltet, die gelbgestrichenen Wände lassen die Sonne auch bei bedecktem Wetter scheinen.

Daneben gibt es ein kleines „Bistro“, wo die Kinder ihre Jause genießen können, und in der gemütlichen Lese-Ecke warten bunte Bilderbücher darauf, vorgelesen oder angeschaut zu werden. Es ist früher Nachmittag und noch sehr ruhig – gerade tapst die Gruppe der Jüngsten noch etwas verschlafen aus dem Ruheraum, schaut interessiert und grüßt freundlich.

In der großen Küche wurde schon fleißig gearbeitet: Roza D. erledigt die letzten Handgriffe, um die Spuren der mittäglichen Essenszubereitung zu beseitigen. Alles glänzt sauber, „Für heute habe ich alles gereinigt, jetzt muss ich nur noch das Geschirr putzen“, sagt die 52-Jährige. „Aber das ist kein Problem.“

Eine ältere Frau mit Kopftuch beim Einräumen des Geschirrspülers.
Roza D. bei ihrer täglichen Mittagstätigkeit.
Eine junge Frau mit dunklen Haaren und Brille umarmt eine ältere Frau mit Kopftuch.
Bettina Franz, Leiterin des KIWI-Siemens-Betriebskindergartens und Roza D.

Mit dem Reinigen hat die gebürtige Tschetschenin schon viel Erfahrung, obwohl sie in ihrer ursprünglichen Heimat in Grozny eigentlich eine Ausbildung zur Ingenieurin absolviert hat. 2005 kam sie mit ihren drei Töchtern nach Österreich, führte den Haushalt und kümmerte sich um die Kinder. „2013 waren die Kinder groß genug, ab da habe ich Arbeit gesucht“, erinnert sich die stille, sehr introvertierte Frau. Sie besuchte verschiedene Kurse und kam 2017 schließlich zum Wiener Hilfswerk.

Viele positive Rückmeldungen

Eva Narbeshuber-Laimighofer vom Wiener Hilfswerk ist voll des Lobes für Roza D.: „Wir haben Frau D. als sehr motiviert erlebt – ihre zurückhaltende und bescheidene Art hat unsere KundInnen sehr angesprochen.“ Die fleißige Frau war im Haus- und Heimservice tätig, wo die befristet beschäftigten MitarbeiterInnen in Privathaushalten, in Büros, Pflegeheimen oder Einrichtungen des Wiener Hilfswerks reinigen. „Die Transitarbeitskräfte verbringen wie in jedem anderen Sozialökonomischen Betrieb bis zu sechs Monate bei uns“, erzählt Narbeshuber-Laimighofer. „In den ersten Wochen werden sie von unseren Vorarbeiterinnen eingeschult. Später müssen sie selbstständig agieren, was ihnen dann im Job sehr hilft. Wenn wir Rückmeldungen von unseren KundInnen bekommen, freut uns das immer besonders und ist auch für die Jobvermittlung sehr hilfreich. Die positiven Rückmeldungen über Frau D. haben uns dazu bewogen, sie für KIWI zu bewerben.“

Bereits seit Anfang 2018 arbeiten das Wiener Hilfswerk und die Kinder in Wien-Kindergärten im Bereich Personalvermittlung zusammen. Seitdem wurden schon sechs Personen an KIWI vermittelt, was Eva Narbeshuber-Laimighofer, die für die Unternehmenskooperation zuständig ist, natürlich besonders freut.

Vorauswahl und Nachbetreuung

Auch Bettina Franz, seit 2017 Leiterin des KIWI-Kindergarten bei Siemens, ist von der Zusammenarbeit sehr angetan. Der Kindergarten betreut mit 12 MitarbeiterInnen insgesamt 63 Kinder, die in drei Gruppen zu je 21 Kindern aufgeteilt sind. Die Küche, der Bewegungsraum, der große Gang und ein Garten – da gibt es viel zu putzen. Die Kindergartenleiterin erinnert sich noch genau an die Bewerbung von Roza D.: „Roza hatte schon in einem anderen Kindergarten geschnuppert und probegearbeitet, und ich konnte dort auch die Leitung anrufen und schon mal nachfragen. So hatte ich nicht nur die Bewerbung, wo ich mir selbst ein Bild mache, sondern bekam auch Empfehlungen. Daher habe ich mich dann für sie entschieden, weil sie wirklich in der Probezeit hervorragende Arbeit geleistet hat.“ Das Personal wird an und für sich über die Zentrale gesucht, aber die BewerberInnen kommen in den jeweiligen Kindergarten, um sich vorzustellen. Wenn sie eingestellt werden, reißt der Kontakt zum Hilfswerk nicht plötzlich ab: Die Betriebskoordinatorin fragt bei den ArbeitgeberInnen nach, ob sie zufrieden mit den neuen KollegInnen sind. Auch die vermittelten MitarbeiterInnen werden eine Zeitlang begleitet, werden ins Hilfswerk eingeladen, können allfällige Probleme ansprechen. Auch Roza D. steht nach wie vor in Kontakt mit Eva Narbeshuber-Laimighofer. Diese Nachbetreuung wissen die Firmen durchaus zu schätzen.

Sofortige Rückmeldung, rasche Vermittlung

Ein weiteres Plus bei der Zusammenarbeit mit dem Hilfswerk ist neben der Vorerfahrung der KandidatInnen vor allem das Tempo, mit dem Anfragen bearbeitet werden. „Es ist angenehm, wenn man eine E-Mail schreibt und dann gleich eine Antwort zurückbekommt“, bestätigt Bettina Franz. „Das ist wirklich von Vorteil, weil man braucht ja eigentlich von heute auf morgen eine neue Reinigungskraft. Die Reinigung muss täglich gemacht werden, gerade im Kindergarten. Das ist besonders wichtig und zeichnet den ganzen Kindergarten aus. Je nachdem, wie gut die Reinigungskraft arbeitet.“

Bei Roza D. kann es wohl keinen Zweifel geben, dass sie ihre Arbeit bestens erledigt, obwohl viel zu tun ist für eine einzelne Person: „Die Gruppenräume, die Spielsachen und die Kästen in den Gruppenräumen, das machen schon unsere BetreuerInnen. So ganz im Detail braucht’s die Roza nicht machen. Aber es ist immer noch genügend Arbeit“, hält Bettina Franz fest, die auf die verlässliche Mitarbeiterin nicht mehr verzichten möchte. Und in ihrer Wertschätzung für Roza D. schwingt ganz viel Herzlichkeit mit.

Roza D. war im Haus- und Heimservice (Wiener Hilfswerk) beschäftigt und arbeitet jetzt in einem Kindergarten von KiWi Kinder in Wien.

„Ich arbeite, wenn meine Kinder in der Schule sind. Das passt gut zusammen.“
Roza D.

„Die Zusammenarbeit hat sehr gut geklappt. Das ist alles so zügig und schnell gegangen.“
Bettina Franz, Leiterin des KIWI-Siemens-Betriebskindergartens