arbeitplus wien
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Positiv denken und niemals aufgeben, ist ihre Devise!

Einladend, sauber und gemütlich sieht er aus, der denn’s Biomarkt in Wien-Alsergrund. Die frischen Brote machen Gusto, eine kleine Kaffee-Ecke lädt zum Verweilen ein, daneben ein hübscher Bereich, in dem sich die jüngsten KundInnen beschäftigen können, während Mama oder Papa entspannt einen Kaffee trinken oder sich eine der köstlich aussehenden Mehlspeisen gönnen.
Hier möchte man gerne einkaufen – und wenn man Lidija Sch.s zufriedenes Lächeln sieht, weiß man, dass das hier auch ein sehr angenehmer Arbeitsplatz sein muss. Gerade hat sie die Gewürzregale nachefüllt – in Reih und Glied stehen all die aromatischen Köstlichkeiten in ihren appetitlich-bunten Verpackungen bereit, um Schmackhaftes von exotischen Speisen bis zu bodenständiger Wiener Küche zu verfeinern. Seit nunmehr einem Jahr ist die 55-Jährige hier beschäftigt und glücklich wie am ersten Tag.

Nie arbeitslos - dann kam der schwere Unfall

Lidija Sch. ist in der Ukraine geboren, hat in Moskau studiert, dann in Weißrussland in der damaligen Sowjetunion in einer Textilfabrik gearbeitet und kam im Jahr 2000 nach Wien. 18 Jahre arbeitete die fleißige, viel jünger wirkende Mittfünfzigerin mit Begeisterung in der Feinkost und wollte das auch weiterhin tun.
„Seit ich nach Österreich gekommen bin, war ich nie arbeitslos“, berichtet sie stolz. Aber dann schlug das Schicksal zu: Ein schwerer Unfall zwang Lidija Sch. ein Jahr in den Krankenstand. Die gebrochene Hand musste erst heilen, bevor auch das schwer verletzte Knie operiert werden konnte, damit sie auf Krücken gehen konnte. Es folgten langwierige Therapien – der geliebte Job war weg.

Ein bärtiger Mann, eine Frau mit blonden Haaren und eine Frau mit zum Pferdeschwanz gebundenen Haaren vor dem "Bistro" im denn's Supermarkt.
Lidija Sch. (Mitte) mit Filialleiter-Stellvertreter Sadeq Wahid und Bezirksleiterin Bernadette Stowasser
Eine Frau mit kinnlangen blonden Haaren sortiert Gewürze in ein Regal ein.
Lidija Sch. kämpfte sich zurück ins Arbeitsleben.

Kaum war Lidija Sch. wiederhergestellt, wollte sie erneut in ihrem bisherigen Beruf arbeiten, aber es stellte sich die Frage, ob sie fit genug für die Belastungen im Handel, vor allem für das lange Stehen, sein würde. Um das herauszufinden, vermittelte das AMS sie an den SOMA – Sozialmarkt, wo die engagierte Frau alle Bereiche betreute: Lieferungen entgegennehmen, ausräumen, preisen, die Kaffee-Ecke betreuen. „Da hab‘ ich mich mit vielen Leuten unterhalten, die kommen und ihre Geschichte erzählen“, berichtet Sch.. „So habe ich viele motiviert, es kommen viele Arbeitslose dort hin, und ich hab‘ ihnen immer gesagt, sie müssen positiv denken.“ Auch jetzt noch kommt sie immer wieder zu Besuch, um den Leuten Mut zu machen – „die haben mich sehr gerne gehabt“.
Sehr gerne hatte man sie auch gleich an ihrem neuen Arbeitsplatz in denn’s Biomarkt, denn als Lidija Sch. nach einem Monat im SOMA die Chance bekam, in einer Filiale eine Probezeit zu absolvieren, wurde sie vom Team herzlich aufgenommen. „Ich bin eine Woche zum Schnuppern gekommen, nach zwei oder drei Wochen hab‘ ich dann ein Vorstellungsgespräch gehabt mit Frau Stowasser und gleich nach einer Woche angefangen“, berichtet sie mit einem zufriedenen Lächeln.

Eine Feinkostmitarbeiterin als "Jackpot"

Bernadette Stowasser, Bezirksleiterin bei denn’s und zuständig für fünf der 17 Wiener Filialen, ist immer wieder auf der Suche nach engagierten, motivierten MitarbeiterInnen. Dabei ist Flexibilität gefragt, sowohl zeitlich als auch von den Aufgaben her. Eine durchschnittliche Filiale hat zwischen zehn und 15 MitarbeiterInnen, in einer Schicht arbeiten drei bis fünf MitarbeiterInnen, dabei müssen immer Kassa und Feinkost besetzt sein und jemand die Lieferung verräumen. Und wie’s der Zufall so will, ist ein ehemaliger Mitarbeiter der Firma denn’s jetzt beim Hilfswerk beschäftigt. Er legte Bernadette Stowasser einige seiner besten MitarbeiterInnen ans Herz – darunter auch Lidija Sch.. Ihre langjährige Feinkost-Erfahrung machte sie als Fachkraft besonders attraktiv. „Weil Feinkost ist ein Thema, mit dem manche MitarbeiterInnen nicht so viel Freude haben, und wenn es jetzt eine Bewerberin gibt, die Feinkost-Erfahrung hat UND in der Feinkost arbeiten will, dann ist das wie ein Jackpot!“, freut sich Bernadette Stowasser noch heute über den guten „Fang“, den sie gemacht hat. „Und Frau Sch. ist superfreundlich, engagiert und das hat sie in der Schnupperzeit auch bewiesen. Somit war für mich klar, dass sie bei uns einen Job bekommt.“

Empfehlenswerter Service beim Hilfswerk

Die Zusammenarbeit mit dem Wiener Hilfswerk klappte so gut, dass Bernadette Stowasser gleich noch drei MitarbeiterInnen von dort aufnahm, von denen zwei noch immer bei denn’s beschäftigt sind. „Es sind MitarbeiterInnen, die mit dem Handel Erfahrung haben und die arbeiten wollen.“ Sie würde jederzeit wieder Personal über das Hilfswerk rekrutieren und hat den Kontakt auch schon an eine Kollegin weitergegeben.
Ein ganz besonderer Service, den das Hilfswerk neben der zeitsparenden Vorauswahl von qualifiziertem Personal und der Beratung bezüglich verschiedenster Förderungen anbietet, ist die Möglichkeit einer Probezeit mit Praktikum. Das nützt auch die Bezirksleiterin sehr gerne: „So haben beide Seiten die Möglichkeit zu schauen: Wie funktioniert’s in dem Unternehmen? Passt das zusammen? denn’s ist ja ein Bio-Supermarkt, und die Abläufe und vor allem die KundInnen sind schon ein bisschen anders als in einem konventionellen Supermarkt.“ Und sie räumt auch gleich mit einem Vorurteil auf: „Viele haben den Eindruck, beim denn’s ist alles so angenehm, so chillig, hier braucht man nicht viel zu tun. Das ist aber ein großer Irrtum.“
 
Davon kann auch Lidija Sch. ein Lied singen, doch ihr macht das nichts aus: „Ich mache wirklich gerne alles, was im Geschäft gemacht werden muss. Ich bin flexibel und kann jederzeit kommen, wenn Kollegen ausfallen oder in einer anderen Filiale jemand gebraucht wird. Ich komme immer und freue mich auf den Einsatz.“

Lidija Sch. war beim arbeit plus Wien-Mitglied SOMA – Sozialmarkt (Wiener Hilfswerk) beschäftigt und arbeitet jetzt bei denn’s Biomarkt.

"Ich habe ein gutes Gefühl gehabt, dass ich wieder einen Job finden kann.“
Lidija Sch.

"Das Können kann man beibringen,
aber das Wollen muss vorhanden sein.“
Bernadette Stowasser, denn’s Biomarkt