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Ohne Arbeit „gehe ich kaputt“

„Ich bin von einer Firma zur anderen, alle Jobs waren befristet, neun Monate, ein halbes Jahr“, erinnert sich der heute 49-Jährige mit Schaudern an diese schreckliche Zeit in seinem Leben. „Ich habe mich sehr schlecht gefühlt, hatte deswegen Depressionen, habe mit dem Alkohol angefangen.“

Dabei hatte alles ganz gut gestartet: Mit 30 Jahren gelang dem in Kirgistan geborenen Igor K. die Flucht vor politischer Verfolgung, in Österreich konnte er sich sicher fühlen. Allein, beruflich sah es für den gelernten Elektriker alles andere als rosig aus: Durch seine Hörbehinderung konnte er nicht telefonieren, hatte also in seinem angestammten Metier keine Chance, war immer wieder arbeitslos, zuletzt sogar ein ganzes Jahr, bevor er zu Trendwerk kam.

Unterstützung bei den Bewerbungen

Hier nahm man sich seiner an, unterstützte ihn bei den Bewerbungen. „Mein Berater hat mit mir am Computer Arbeit gesucht und er hat mir auch geholfen, mich am Computer zu bewerben. Ich hatte ja keine Ahnung vom Computer, keine Ausbildung“, ist K. dankbar. Dennoch war die Suche frustrierend: „Von 20 Bewerbungen habe ich eine Rückmeldung bekommen.“ Einmal fand er einen Job – und scheiterte daran, dass er keine Fahrpraxis mit dem Stapler hatte. Wieder suchte er Arbeit und konnte sich schließlich beim Evangelischen Friedhof Matzleinsdorf bewerben.

Ein Mann im Anzug, eine kurzhaarige Frau mit auffälliger Kette und ein schüchtern dreinblickender großer Mann im T-Shirt stehen in einem Kirchenraum.
Walter Pois (Evangelischer Friedhof Matzleinsdorf), Margit Strauss (Trendwerk), Igor K. (v. l.)
Ein ernst dreinblickender Mann mit T-Shirt und Jacke steht auf dem Friedhofsgelände
Igor K. arbeitet gerne am Friedhof Matzleinsdorf, weil "ich ein naturnaher Mensch bin".

„Ich bin mit großen Hoffnungen hierhergekommen“, erinnert sich Igor K.. Nach einem kurzen Praktikum „hat der Chef gesagt, ich soll bleiben“, freut sich K.. „Der Chef hatte viel Geduld mit mir, weil es auch viele Schwierigkeiten gab am Anfang. Ich hatte psychische Probleme, weil ich lange nicht gearbeitet hatte, aber trotzdem, er hatte Geduld.“ Friedhofsverwalter Walter Pois erinnert sich an den Werdegang von Igor K. am Evangelischen Friedhof Matzleinsdorf „Herr K. war schon 2011 kurz bei uns, dann hatte er die Chance, für ein oder zwei Jahre etwas anderes zu machen, die hat er genützt, und ist dann wieder zu uns zurück gekommen.“

Seit 2014 ist Igor K. jedes Jahr in der „Friedhofssaison“, die von März bis Ende November dauert, am Evangelischen Friedhof Matzleinsdorf beschäftigt. „Ich musste sehr viel lernen. Aber ich mag diese Arbeit, weil ich ein naturnaher Mensch bin. Ich mag die Natur, ich kann nicht nur im Büro sitzen“, erzählt er glücklich. „Ich kann den ganzen Tag bei dieser Arbeit verbringen und ich fühle mich danach gut, meine Stimmung ist besser.“ Sein Aufgabengebiet umfasst die Pflege der Gräberflächen, Blumen setzen, Rasen mähen und ähnliches. Walter Pois: „Wir betreuen den gesamten Friedhof, alle Gräber, alle Wege, alles, was zum Friedhof dazugehört, in der Verwaltung des Friedhofs sowie ein Blumengeschäft und die ansässige Gärtnerei.“

Saisonjob mit Aussicht auf Wiedereinstellung

Auf dem alten, in der ganzen Welt bekannten kirchlichen Friedhof, der seit 1858 existiert, gibt es Stammpersonal, das ganzjährig beschäftigt ist, und eben Saisonpersonal wie Igor K.. Bei der Personalsuche wird Walter Pois seit 2008 von Trendwerk unterstützt. „Wir haben fast jedes Jahr MitarbeiterInnen über Trendwerk bei uns beschäftigt, und wir haben auch schon einige übernommen“, berichtet der Friedhofsverwalter.

„Der einzige Nachteil ist, dass es ein Saisonjob ist. Wir versuchen aber sehr wohl auch, für MitarbeiterInnen, wo wir gerne hätten, dass sie wiederkommen, über die Wintermonate eine Zusage zu geben, dass sie nächstes Jahr wieder kommen dürfen.“ Und so bekommt auch Igor K. am Ende der Saison ein Schreiben, dass er in der folgenden Saison voraussichtlich wieder angestellt wird. „Da ist er dann über den Winter auch beruhigter“, hat Pois Verständnis für die besondere Situation des 49-Jährigen.

So läuft die Zusammenarbeit mit Trendwerk

Die Zusammenarbeit mit Trendwerk läuft sehr gut: Bereits im Winter meldet Pois seinen Personalbedarf an Outplacerin Margit Strauss, die eine Vorauswahl trifft. „Da wir viele ,Stammkunden‘ haben und sowohl die Betriebe als auch die Menschen dahinter kennen, kann man da schon vorfühlen, ob das auch von der menschlichen Seite her passt“, erläutert sie. Ihre Bewährungsprobe haben die KandidatInnen dann bei einem etwa dreitägigen Praktikum. „In der Hauptsaison sind wir 22 bis 24 Personen, da geht’s schon ein bisserl rund, und da muss die Kommunikation und das Verständnis untereinander auch funktionieren, damit der Betrieb reibungslos läuft“, begründet das Walter Pois.

"Immer jemand erreichbar und genügend Personal"

Der Vorteil der Personalsuche über Trendwerk liegt für den Friedhofsverwalter darin, dass immer jemand erreichbar und genügend Personal vorhanden ist. „Bei Trendwerk wissen wir, dass es teilweise Personen sind, die schon länger Arbeit suchen, die auch gefördert werden, was natürlich nicht unwesentlich ist. Und die Leute sind sehr froh, wenn sie bei uns einen Job finden und auch arbeiten dürfen.“ Nach positiv absolviertem Praktikum erfolgt zuerst eine Überlassung durch Trendwerk. Die Förderung wird natürlich ausgeschöpft, aber „wenn sie nicht mehr gefördert werden, können die KandidatInnen natürlich trotzdem bleiben“, versichert Walter Pois.

Ihm ist die „Durchmischung“ bei den MitarbeiterInnen besonders wichtig: „Es gibt bei uns viele Nationalitäten und Menschen mit Beeinträchtigung. Damit jeder bei uns auch lernt und mitbekommt, solche Menschen gibt es auch, und wir sind alle Teil der Gesellschaft. Natürlich ist die Voraussetzung, dass sie auch das Arbeitspensum bewältigen können.“ Und falls jemand Probleme beim Einstieg hat: Trendwerk bietet für die Dauer der Überlassung und während der ersten drei Monate nach der Fixübernahme weiterhin persönliche Begleitung.
 
Igor K. war beim arbeit plus Wien-Mitglied Trendwerk beschäftigt und arbeitet jetzt am Evangelischen Friedhof Matzleinsdorf in Wien-Favoriten.

 

„Es ist schwer für jemanden wie mich, Arbeit zu finden. Ohne Trendwerk wäre ich nicht hierhergekommen.“
Igor K.

„Wir haben mit Trendwerk
eine sehr gute Zusammenarbeit.“
Walter Pois,
Leiter der Friedhofsverwaltung am Evangelischen Friedhof Matzleinsdorf