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Mit Vorwissen und Engagement gepunktet

Obwohl es erst früher Vormittag ist, herrscht in der Küche im Haus Atzgersdorf des Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser reges Treiben. Ein herrlicher Geruch nach frischen Mehlspeisen liegt in der Luft – da läuft einem gleich das Wasser im Mund zusammen! Hier bereiten gerade zwei Frauen selbstgemachten Blätterteig zu, indem sie geduldig immer wieder riesige Teigplatten aufeinanderlegen und durch eine Presse bewegen, dort falten fleißige Hände den Teig der Topfengolatschen über der köstlich aussehenden Fülle zusammen. Mittendrin bestreut Hala A. ein riesiges Blech Linzerschnitten mit gehobelten Mandeln. Seit einem Jahr arbeitet sie hier in der Küche und ist sehr glücklich, dass es nach der langen Suche schließlich doch noch mit dem Job geklappt hat!

Hala A. ist in Ägypten geboren und kam 1993 nach Österreich. Der fleißigen Frau wurde es am Arbeitsmarkt nicht gerade leicht gemacht: In ihren letzten Jobs kündigte man sie jeweils nach einem Jahr und besetzte ihre Position neu. Die 52-Jährige, die viel jünger wirkt und aussieht, meldete sich beim AMS, fand aber jahrelang keine Arbeit. „Ich will in Ruhe arbeiten, versteckt im Hintergrund, in der Küche. Ich will nicht viel Kontakt mit den Leuten, weil mein Deutsch nicht so gut ist“, stellt sie ihr Licht eindeutig unter den Scheffel. „Meine AMS-Beraterin hat mir sehr geholfen, als sie nach drei Jahren gesagt hat: ,Besser, Sie gehen zur Caterei‘“, erinnert sich die engagierte Frau.

Eine fröhlich dreinblickende Frau mit Kochbekleidung und -bedeckung bestreut Linzerschnitten mit gehobelten Mandeln.
Hala A. mag die Arbeit in der Küche und lernt gerne dazu.
Ein Mann mit Brille, eine Frau mit Koch-Kopfbedeckung, ein Mann mit leicht angegrauten Haaren und ein Mann mit Kochmütze und Brille lachen in die Kamera.
Roman Bischof (Die Caterei), Hala A., Winfried Volkert und Karl Mandl (KWP) (v. l.)

"Es ist für mich besser, wenn ich arbeite"

Neun Monate arbeitete sie in der Caterei, dem Gastronomie- und Catering-Betrieb von pro mente Wien. Hier war sie sowohl im Bereich der warmen, als auch der kalten Küche beschäftigt, denn sie sollte und wollte möglichst viel lernen. Leider fand sie keinen Anschlussjob, durfte aber noch zwei weitere Monate bleiben: „Ich mochte die Arbeit und wollte wieder eine Arbeit finden.“ Hala A. ist überzeugt: „Das ist für mich, für mein Leben, für meine Gesundheit besser, wenn ich arbeite.“ Und wirklich, diese zwei Monate brachten die Wende in ihrem Leben: Sie bekam die Chance, sich beim Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser als Küchenhilfe vorzustellen.

Das Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser (kurz KWP) betreibt die 30 Häuser zum Leben, in denen der Fokus mittlerweile immer mehr in Richtung Pflege gelegt wird. Als einer der größten Betreiber in Österreich mit zirka 9.000 BewohnerInnen beschäftigt das KWP fast 4.500 MitarbeiterInnen. „In jedem der Häuser gibt es eine Küche, wo für die BewohnerInnen täglich frisch gekocht wird“, erläutert Winfried Volkert, seines Zeichens Fachexperte und Patisserieverantwortlicher im Bereich Gastronomisches Management.In drei dieser Küchen – eine davon ist im Haus Atzgersdorf – wurden kürzlich Produktionsstandorte für die Patisserie integriert. „Die Patisserie in Atzgersdorf beliefert in Zukunft etwa 14 Häuser plus die Tageszentren der Stadt Wien mit Mehlspeisen“, weiß Volkert: „Wir produzieren hier derzeit für knapp 2.500 Personen Mehlspeisen.“

"Schauen, ob Person ins Team passt"

Hala A. kam über eine seit 2018 bestehende erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Caterei und dem KWP zu ihrem neuen Job: „Ich bin für zwei Probetage gekommen, und man hat mir gesagt: ,Okay, das passt‘“, berichtet sie stolz. Ein Praktikum erleichterte den Einstieg für beide Seiten: „Die Leute können sich einmal anschauen, was für ein Job das eigentlich ist, weil Küchenhilfe ist nicht gleich Küchenhilfe“, beschreibt Winfried Volkert einen der vielen Vorteile der Kooperation mit der Caterei. „Und wir können auch schauen, ob die Person ins Team passt.“ Bei Hala A. hatte auch Chefpatissier Karl Mandl keinerlei Einwände: „Wir haben uns "beschnuppert‘, und im Praktikum hat sich gezeigt, dass die Zusammenarbeit stimmt.“ Jetzt unterstützt die mittlerweile bestens Eingewöhnte den Chefkoch bei der warmen Küche: „Ich mache aber auch sehr viel in der Patisserie“, freut sich A. über neue Aufgaben. „Das war am Anfang schwer, nicht zu wissen, wie dies und das heißt, aber ich habe es gelernt und jetzt läuft’s super.“

"Caterei" übernimmt die komplette Vorauswahl

Die Kooperation erleichtert Winfried Volkert die Personalsuche enorm, denn die Caterei übernimmt die komplette Vorauswahl. „Wir wissen relativ genau, wen wir schicken, wo die Stärken und Schwächen der einzelnen Personen sind und können dementsprechend auch gezielt Menschen zu den Firmen schicken“, erklärt Roman Bischof, Leiter der Caterei, warum dieses Vermittlungsservice bei den Betrieben so gut ankommt. Wobei nicht nur in die Gastronomie vermittelt wird, denn: „Wir haben ja auch Teilbereiche wie Wäscherei, Reinigung, Büro, Office und den großen Bereich Service innerhalb der Caterei, das heißt, wir sind da relativ offen, auch in andere Branchen zu vermitteln.“ Hilfreich ist bei der Vermittlung die fixe Ansprechperson, die während des Praktikums aber auch darüber hinaus für den Betrieb bei Fragen etc. zur Verfügung steht.

Für Winfried Volkert vom KWP ist der größte Vorteil, dass die KandidatInnen, die ihm vorgeschlagen werden, schon gastronomisch vorgeschult sind. „Wenn ich auf normalem Weg eine Küchenhilfe ausschreibe, krieg‘ ich hunderte Bewerbungen, wo sich aber teilweise Leute bewerben, die kaum oder wenig Erfahrung mit der Gastronomie oder Küche haben. Die Leute von der Caterei haben schon einmal in der Küche gearbeitet, haben gewisse hygienische Grundkenntnisse, haben den Küchenablauf bereits kennengelernt – das ist ein Riesenvorteil“, freut sich der Gastronomie-Profi, der diese unkomplizierte Art der Personalaufnahme auch schon bei KollegInnen bekannt gemacht hat.

Hala A. war beim arbeit plus Wien-Mitglied Die Caterei (pro mente Wien) beschäftigt und arbeitet im Haus Atzgersdorf des Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser in Wien-Liesing.
 

„In der Caterei war es super,
wir haben viel gelernt.“
Hala Abd-El Mouatti

"Ich melde der Caterei die freie Position und dann kommt meistens gleich eine Empfehlung für ein oder zwei PraktikantInnen.“
Winfried Volkert (Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser)