Jetzt kommt die Welt zu ihr
Der Liebe wegen war Sabine L. 1988 nach Wien gekommen, bis zur Scheidung betrieb sie mit ihrem Mann ein Tonstudio. Die Deutsche begann in der Schallplattenindustrie als Promotorin großer Stars zu arbeiten, bekam zwei Töchter und eröffnete auch mit ihrem zweiten Mann ein Tonstudio, das 15 Jahre später mit einem „ziemlichen Knall“ aufgelöst wurde.
„Ich war zu diesem Zeitpunkt schon schwer krank, depressiv – es ging mir nicht gut, und die Chance hat er genutzt und ist gegangen“, schildert die heute 53-Jährige die dramatische Situation.
Wegen ihrer selbstständigen Tätigkeit hatte sie keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, konnte auch die Mindestsicherung nur ein halbes Jahr in Anspruch nehmen, sonst hätten sie und die Kinder die Eigentumswohnung verloren: „Mit einem Tausender zu dritt auskommen ist auch nicht so prickelnd. Aber man überlebt. Man schafft’s.“
"Leute, bitte nutzt die Chance!"
Vom AMS schickte man die für alles Offene in verschiedenste Kurse – und schließlich zu Job-TransFair. „Ich hatte dort eine sehr tolle Betreuung“, resümiert Sabine L.. Nach einem internen Job im Bereich „FairKauf“ landete sie mehr oder weniger zufällig als „Host“ im neuen Lokal eines Starkochs, kündigte aber wieder, als man sie stattdessen nur mehr 10 Wochenstunden als Küchenhilfe beschäftigte.
Dafür erwies sich der nächste Job als Glücksgriff: Sabine L. startete im neueröffneten „Grätzlhotel“, bei dem die Zimmer – ehemalige Geschäftslokale – an mehreren Standorten in Wien verteilt sind. Dort arbeitet sie als Supervisor Housekeeping und kann sich auch bei der Entwicklung neuer Zimmer einbringen – ein spannender Job, der ihr großen Spaß bereitet. Die Zusammenarbeit mit Job-TransFair läuft auf einer neuen Schiene weiter: Derzeit arbeitet eine Transitmitarbeiterin „leihweise“ im Hotel.
Gemeinsam mit einem der Job-TransFair-Berater plant Sabine L. auch einen Vortrag, um frustrierten Arbeitsuchenden Motivation und neue Perspektiven zu geben.
Sabine L. war beim arbeit plus Wien-Mitglied Job-TransFair beschäftigt.
"Junge ArbeitgeberInnen stellen
auch Ältere ein, weil dann
ist wieder etwas in der Balance."Sabine L.