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Chance genützt: Starke Leistung brachte neuen Job

Eine imposante Einfahrt mit Schranken, dahinter ein großer Parkplatz, ein Bürogebäude, in frischem Weiß-Grau mit roten Farbakzenten gehalten. Das Saubermacher-Logo mit den charakteristischen Blümchen strahlt von einer blitzsauberen weißen Wand. Schwere LKWs fahren über die Brückenwaage, verschwinden zwischen Lagerhallen. Vor einer Halle ganz hinten warten Metallkäfige mit Elektroschrott auf den Abtransport.
In der Halle ist Günther H., gekleidet in einen orange-grauen Arbeitsanzug und mit Schutzbrillen, am Werk. Präzise und konzentriert beginnt er, einen Röhrenfernseher auseinanderzunehmen: Der Standfuß wird abgeschraubt und landet in einem der Metallwägelchen, der Bildschirm wird getrennt entsorgt. Nun ist ein weiteres Gerät dran. Günther H. arbeitet schnell, schon ist das Gerät in seine Einzelteile zerlegt, und mit kraftvollem Schwung befördert der großgewachsene Mann das Gehäuse in die ihm zugedachte Entsorgungseinheit. Körperlich anstrengende Arbeit, doch H. lächelt: „Mir macht’s schon Spaß.“

Vor allem freut ihn, dass er endlich wieder arbeiten kann. Der 39-Jährige ist gelernter Maurer, arbeitete dann bei einer Abbruchfirma. Eigentlich war er immer beschäftigt, ob als Lagerarbeiter oder in verschiedenen anderen Jobs – nur „direkt auf die Baustelle zurück“ wollte er nicht unbedingt. Schließlich wurde Günther H. arbeitslos – fast drei Jahre lang suchte er vergeblich nach einer neuen Arbeitsstelle. „Zwischendurch hab‘ ich ungefähr sechs Monate einmal gearbeitet, aber es war nicht wirklich fix“, erinnert er sich an die schwere Zeit der Arbeitslosigkeit.

Zwei Männer Mitte/Ende 30, der rechte trägt eine Brille, in Arbeitsanzügen vor einem Saubermacher-LKW.
Zwei Saubermacher: Günther H. und Thomas Birkner, Leiter Produktionsanlagen Wien/NÖ (v. l.)
Ein Mann mit Arbeitshandschuhen, Schutzbrille und grau-oragener Arbeitsjacke stemmt lächelnd den Teil eines Röhrenfernsehers hoch.
Günther H. ist glücklich, wieder arbeiten zu können.

„Dadurch, dass es so wenig Jobs gibt, wollte ich dann doch wieder zurück auf die Baustelle kommen.“ Da war es ein glücklicher Zufall, dass das AMS den kräftigen Mann zum Demontage- und Recycling-Zentrum (DRZ) vermittelte, denn der Sozialökonomische Betrieb ist auch Teil eines Projekts namens Baukarussell. Dabei werden in Abbruchhäusern Wertstoffe für Recycling beziehungswiese Wiederverwendung und Weiterverkauf entnommen. Ein zukunftsträchtiges Geschäftsfeld: es schont die Umwelt, da es Ressourcen und Deponiekosten spart.

Die Gelegenheit beim Schopf gepackt

„Mir hat gefallen, dass man beim DRZ gleich arbeiten hat können“, freut sich H., dass er praktisch wieder zu Abbrucharbeiten kam. „Da haben wir alles Mögliche abgebrochen, sortiert und recycelt.“ Und noch ein Gutes hatte seine Beschäftigung beim DRZ: Durch Zufall hörte Günther H., wie eine der BeraterInnen zwei Kollegen Stellen bei der Firma Saubermacher anbot und einer der beiden ablehnte. Nach kurzer Überlegung fasste er sich ein Herz und ergriff die Gelegenheit beim Schopf: „Ich hab’ dann gefragt: ,Darf ich das machen, bitte?‘ und sie hat ja gesagt. So bin ich rein gerutscht.“

Die Firma Saubermacher ist ein Entsorgungsunternehmen mit mehreren Standorten in Österreich, das insgesamt 3.200 MitarbeiterInnen beschäftigt. Die Wiener Niederlassung hat etwa 170 Beschäftigte im Vertrieb sowie im Logistik- und Produktionsbereich. „Wir haben eine Splittinganlage, wo wir aus Gewerbemüll einen Ersatzbrennstoff für die Zementindustrie herstellen“, erklärt Thomas Birkner, Leiter der Produktionsanlagen in Wien und Niederösterreich. „Dann eine sogenannte Sortieranlage, wo wir aus Verpackungsmaterialien die Wertstoffe aussortieren – Folien, PET-Flaschen, Kanister, Eimer etc. Als drittes haben wir die ERGZerlegung, die Bildschirmzerlegung, wo wir alte Fernseher in ihre Bestandteile zerlegen und die Teile mehr oder weniger verarbeiten oder entsorgen. Und wir haben ein Lager für gefährliche Abfälle, wo Lösungsmittel, Batterien etc. zwischengelagert und der Entsorgung zugeführt werden.“

Zehn Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit

Mit dem DRZ arbeitet die Saubermacher AG bereits seit zehn Jahren zusammen – damals wurden die ersten Kontakte geknüpft und erste Arbeitstrainings vereinbart. „Das war ein sehr entspanntes und sehr gutes Zusammenarbeiten, hat auch bis heute gehalten und wird hoffentlich noch viele Jahre halten“, erinnert sich Birkner. „Wir übernehmen immer wieder MitarbeiterInnen vom DRZ. Das funktioniert sehr gut und sehr unkompliziert.“
Immer wieder gibt es offene Stellen, beispielsweise für Staplerfahrer oder Demontierer. Die Stellenprofile übermittelt Thomas Birkner einfach an das DRZ, wo man sich außerordentlich bemüht, passende Mitarbeiter zu finden. Der Vorteil dabei: „Der ganze Recruiting-Prozess, beim Suchen der Mitarbeiter, der ist im Grunde im DRZ schon vorab gemacht, es wird geschaut: Wo sind die Stärken der Mitarbeiter? Sind sie geeignet für den Betrieb?“, freut sich der Produktionsanlagen-Leiter. „Wir machen dann meistens ein Praktikum von einer Woche, und es können sich beide Seiten, Arbeitnehmer und Arbeitgeber, anschauen: Ist die Arbeit was für mich? Ist der Mitarbeiter was fürs Unternehmen?“, führt er weiter aus.

„Es kommt bei uns, da wir in der Entsorgungsbranche sind, doch immer wieder vor, dass die Mitarbeiter dann sagen: ,Das ist nicht ganz meins.‘“ Das war bei Günther H. absolut nicht der Fall: In der Probewoche und in der anschließenden vier Monate dauernden Überlassung kniete er sich voll in den Job rein. „Sie haben mir die Chance gegeben, dass ich bei ihnen arbeite und mir die Möglichkeit gegeben, wenn ich eben meine Leistung erbringe und mitarbeite, dass ich einen fixen Job bei ihnen bekomme. Das war mir schon sehr viel wert. Und so hab‘ ich zeigen können, dass ich arbeiten kann“, schildert er, glücklich, dass er nun schon seit mehr als einem Jahr zum Team bei Saubermacher gehört.

Günther H. war beim arbeit plus Wien-Mitglied Demontage- und RecyclingZentrum (DRZ) beschäftigt und arbeitet bei der Saubermacher Dienstleistungs AG in Wien-Liesing.

 

„Man muss auch eine Leistung erbringen,
damit einen die Firma fix aufnimmt.“
Günther H.

„Der Vorteil der Zusammenarbeit ist, dass wir uns
den ganzen Recruiting-Prozess ersparen.“
Thomas Birkner, Saubermacher AG