Steigende (Langzeit-)Arbeitslosigkeit, Ungleichheiten am Arbeitsmarkt und bei der Bezahlung
Arbeiten im Homeoffice, daneben Kinderbetreuung und Homeschooling; Beschäftigung in systemrelevanten Berufen, „nebenbei“ Organisation der Kinderbetreuung während der Schulschließungen; im Job aktiv, aber jederzeit in Gefahr durch einen, hoffentlich falsch-positiven Schul-Corona-Test der Kids ausgebremst zu werden; die Arbeit in einer stark betroffenen Branche verloren und aufgrund unsicherer Kinderbetreuungsmöglichkeiten kaum Aussicht auf einen Neueinstieg – alles Lebensrealitäten, mit denen sich hauptsächlich Frauen im vergangenen Jahr herumschlagen mussten. Und: Viele junge Frauen bekamen durch die Krise bisher nicht einmal die Möglichkeit, im Beruf Fuß zu fassen oder eine Lehrstelle zu finden.
Diese Szenarien kennt Swantje Meyer-Lange, Vorsitzende von arbeit plus Wien, zur Genüge: „Seit 18 Jahren leite ich Visitas, einen Sozialökonomischen Betrieb für Frauen und daher ist es mir ein großes Anliegen, dass aktive Arbeitsmarktpolitik gerade jetzt besonders den Frauen zu Gute kommt. Sie waren während des Lockdowns überproportional belastet.“
In Wien waren Ende Februar 62.338 Frauen arbeitslos, das sind um über ein Viertel (26,6%) mehr als im Vergleichszeitraum 2020. Besonders alarmierend ist, dass fast 40.000, also beinahe zwei Drittel, bereits mehr als ein Jahr auf Jobsuche sind. „Je länger die Zeit der Arbeitslosigkeit ist, desto schwieriger ist die Reintegration“, weiß Meyer-Lange. „Deshalb sehe ich es als richtiges Signal, dass jetzt die Frauenförderung noch mehr in den Fokus gerückt ist. Dem AMS werden für das bundesweite Frauenprogramm laut Ankündigung von Arbeitsminister Kocher und Frauenministerin Raab heuer 60,5 Millionen Euro zur Verfügung stehen.“