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Erst die Sprache, dann der Job

Vor sechs Jahren kam die gebürtige Irakerin mit ihrer Familie – Mann, zwei erwachsene, studierende Kinder – nach Österreich. Die topausgebildete Bauingenieurin hatte im Irak bis vor 12 Jahren in ihrem erlernten Beruf gearbeitet und war dann für internationale Organisationen in der Human Resources- Abteilung tätig gewesen, zuerst im Office, dann als Managerin. In der neuen Heimat war vor allem Deutschlernen wichtig: „Das war nicht einfach, von 0 auf B2, und alles war neu für mich: das System, die Ausbildungen. Die Sprache perfekt zu können ist sehr wichtig für mich“, erzählt sie in ausgezeichnetem Deutsch.
Hiyam A. ließ ihre Zertifikate anerkennen, machte die Nostrifizierung ihres Studiums – alles ziemlich aufwendig. Dazu kamen neben den Deutschkursen weitere Qualifizierungen.
 

Frau mit langen braunen Haaren und Brille steht neben Büro-Arbeitsplatz
Hiyam A. an ihrem neuen Arbeitsplatz

Die engagierte Frau erhielt viel Unterstützung, die sie dankbar und gerne annahm. „Wenn ich eine gute Anleitung bekomme für meine Arbeit, kann ich alles – aber die Leute sagen ja immer: ,Nein, Sie sind zu alt.‘ – und dann bekomme ich den Job nicht.“

Immer weitergehen, nicht aufgeben!

Aufgeben war dennoch kein Thema: „Ich habe keine Chance ungenutzt verstreichen lassen.“ Und dann kam über den waff die Stellenausschreibung für eine Mitarbeiterin im Bezirksamt Innere Stadt/Josefstadt, auf die sie sich bewarb.
Amtsleiterin Eva Schantl­-Wurz erinnert sich: „Bei Frau A. waren schon die Bewerbungsunterlagen so professionell. Wir haben uns dann im Team kennengelernt und das hat von Anfang an gepasst. Die Zusammenarbeit läuft perfekt.“ 
Seit nunmehr fünf Monaten unterstützt Hiyam A. nun das Team etwa bei der Ausstellung der Bescheide für das Parkpickerl, bereitet sich auf die ersten Kundenkontakte vor: „Es ist nicht einfach, die Begriffe zu lernen und mit den Leuten diskutieren zu können – aber ich lerne.“ „Frau A. ist oft skeptisch, ob sie auch schon Konfliktgespräche oder Beratungsgespräche schafft. Ich bin mir sicher, sie schafft das“, ermutigt sie ihre Chefin, die sich über die Win-Win-Situation freut. 


Hiyam A. kam über die Aktion 20.000 und den waff zu ihrem neuen Job.

 

"Niemand akzeptiert eine Mitarbeiterin, die die Sprache nicht kann. Die Sprache ist der Schlüssel für die Arbeit."

Hiyam A.

Wir sind glücklich, dass wir Frau A. hier haben und eingangs die Chance bekommen haben durch die Aktion 20.000."

Eva Schantl-Wurz, Leiterin Bezirksamt 1010/1080